Donnerstag, 19. Februar 2009

Epilog

Mir ist kalt.

Seit einigen Tagen sind wir zurück in unserer Heimat. Eben sind wir durch den Schnee gefahren, um ein Interview zu geben. Wir haben nur wirres Zeug erzählt. Wir können nicht anders.
Bei unserer Rückkehr nach Hamburg dachten wir, es sei mal gut ein bisschen Abstand voneinander zu bekommen. Nicht mal sechs Stunden später hatten wir uns schon wieder gegenseitig am Telefon.
Es ist schön wieder hier zu sein. Und ganz furchtbar. Zu sagen, Afrika habe uns verändert ist vielleicht ein bisschen hoch gegriffen und pathetisch, aber momentan wohnen wir in einem Schwebezustand zwischen der einen Realität, die es hier gibt, in der wir sozialisiert und aufgewachsen sind und der Realität am anderen Ende der Welt. Wir fühlen uns ein bisschen heimatlos. Natürlich wird sich das wieder ändern. Wahrscheinlich schon ganz bald. Der Kulturschock bei unserer Ankunft in Yaounde war groß; viel größer war der bei unserer Rückkehr. Gerade aus Afrika kommend ist es schon ein Knüppel, dass in meinem Viertel größtenteils Möchtegernmagersüchtige mit dicken Autos zu Hause sind.
Ich habe viele tolle Reisen gemacht. Die schönsten waren die, bei denen man nicht viel hatte. Nur das Land, die Leute und seine Freunde.
Kamerun war eine der schönsten Reisen, die wir je machen durften. So viele Träume haben sich hier schon erfüllt - als Menschen und als Musiker: eine große "Produktion", Tänzer, Perussionisten, Autogramme, ausverkaufte Häuser, Fernsehshows...
Vor allem aber haben wir wahnsinnig tolle Menschen getroffen. Leute, die so glücklich waren, dass wir zu ihn kommen; die uns selbst so glücklich durch ihre Freundschaft und ihr Talent gemacht haben. Wir haben in den 11 Tagen so viel gelernt - seien es Percussiongrooves oder zu verstehen, dass wir als Freunde auf tour eine großartige Zeit haben.

Wir können allen Beteiligten gar nicht genug danken: allen voran natürlich Thomas und Gudrun Frahm, ohne die nichts davon geklappt hätte. Hans der Kontakter, Ali, Pipa, Julia, Uwe, Marc, Jenny, Pe-Training, Petit Willy Ombe, Pochi, Mudio und seiner Crew, Leo, Thierry, der Botschafterin, Manfred, Elva, Amado. Und natürlich einen Gruß an Tropenholz-Peter;)

Ohne unsere Freunde Jens und Thomas wäre gar nichts gegangen. Wir hätten kein Ton, keine Technik, keine Bilder und weiß Gott weniger Spaß gehabt - dafür sind wir Euch sehr dankbar.

Menschen aus über 20 Ländern haben unseren Blog regelmäßig verfolgt. Dazu kann ich gar nichts mehr sagen, denn ein kleines bisschen sprachlos macht mich das.

Thomas und ich fangen jetzt an die Dokumentation zu machen. Wir hoffen, in spätestens 10 Wochen fertig zu sein. Wenn Ihr Leute kennt, für die das interessant ist, meldet Euch bei uns.

Uns bleibt nicht viel zu sagen. Wir sind glücklich und dankbar und werden Kamerun nie wieder vergessen.

Bi balla

Oscar, Sandro, Ralph, Fabs, Leo und Julian

aka

FEINKOST

ps:http://www.youtube.com/watch?v=c0XoCXe98Hw

16.02.09 Douala / Hamburg


16.02.09 Douala / Hamburg

Es gibt kein Eis mehr über der Sahara. Irgendwie ist der Spaß vorbei und Swiss, unsere Schweizer Geliebte, weiß das auch schon. Wir sind müde und fühlen uns komisch.
Zürich kommt und geht, wir haben die Stunde Verspätung wieder aufgeholt.
Wir nähern uns Hamburg und die Anspannung wächst. Der Ton wird zunehmend härter und wir alle wortkarger.
Ein bisschen Gepäck hat den Weg aus Zürich nicht gefunden und muss am Abend nachgeschickt werden.
Und dann ist es so weit: wir treten aus der Tür und sind wieder da - zumindest unsere Körper. Draußen erwarten uns Freundinnen und Siegfried, unser Manager. Alle freuen sich, dass wir heil und in acht Stücken wieder zurück sind. Wir freuen uns auch..irgendwie.

Mittwoch, 18. Februar 2009

15.02.09 Limbe





15.02.09 Limbe

Zugegeben: wir sind ein ganz schöner Sauhaufen. Uns alle zusammen in den Bus zu bekommen dauert eine ganze Weile. Zumindest, wenn wir nüchtern sind (ja, das sind wir die meiste Zeit). Wenn wir aber alle übernächtigt, verkatert und im Verabschieden all unserer Tourgefährten sind, dann ist es fast unmöglich, mit uns irgendwo hin zu fahren.
Die Verabschiedung von Willy war ein richtig schweres Stück. Am Vorabend bei den Interviews, die Thomas noch gemacht hatte, haben sogar die härtesten Techniker Tränen in den Augen gehabt. Und Willy war hier wirklich so eine Art 7 Bandmitglied.
Nachdem auch diese Hürde genommen war, wir Ali und Pipa – unsere beiden Quasieltern – hinter uns gelassen hatten und alles eingepackt war, fuhren wir mit Manfred und seinem Bus nach Limbe. Und ohne zu übertreiben: ich hatte Todesangst! Die Straße aus Douala raus war das Schlimmste, was man sich als „Transportweg“ irgendwie vorstellen konnte. Ungefähr dreispurig, ohne ein Anzeichen, welche Spur in welche Richtung geht, denn das Recht des Stärkeren ist hier Gesetz. Fahrbahnmarkierungen kann man vergessen, da es einfach keine richtige Fahrbahn gibt. Mitten auf der Straße endlose verreckte Karren und gern genommen auch 1 Meter tiefe Schlaglöcher. Das hatte mehr von Stock Car Challenge als die Events von Stefan Raab.
Irgendwann kamen wir dann auf eine richtige Straße und konnten ein bisschen durchatmen. Limbe ist schon wieder ganz anders: man hat auf einmal das Gefühl in den Tropen gelandet zu sein. Hier gibt es einen großen und sehr schönen botanischen Garten, eine Vogelstation und kilometerlangen, pechschwarzen Vulkanstrand. Crazy!
Alle waren übernächtigt und ich zog mir den Groll ganz schön zu, als ich darauf bestand noch neue Pressefotos an diesem absurden Strand zu machen.
Wir trafen zwei deutsche Mädels, die dort und in Douala als Freiwillige arbeiten und dicke Pflaster auf den Beinen hatten: Mangofliegen! Mangofliegen sind ein Alptraum: sie nisten sich in Deinen nassen Klamotten ein und legen dann in Deiner Blutbahn Eier, die nie mehr weggehen. Alle handvoll Monate schlüpfen dann aus Deinem Körper dicke Maden unter höllischen Schmerzen. Ihr könnt Euch vorstellen, wie schnell wir unsere nassen Sachen wieder eingepackt hatten.

Zurück in Douala ging es noch ein letztes Mal unter die Dusche für unser Date mit den Schweizern. Die allererste Regel, die wir in Afrika gelernt hatte war „Schweiß trocknet wieder!“ Und das stimmt.

Schon waren wir mit allem Gelöt am Flughafen und es kam der Moment, der nun der endgültige Abschied sein sollte. Thomas und Gudrun, die uns das alles hier ermöglicht hatten, mussten nun zurück bleiben. Die Zeremonie dauerte lang und war wirklich wahnsinnig traurig und unsere gerückte Stimmung wurde nur von der Absurdität der offensichtlichen Korruption am Flughafen wieder belustigt.
Die Schikane an den Schaltern und Passkontrollen hatten schon fast komödiantische Züge und dass wir vier Stunden vor Abflug einchecken mussten in einem Flughafen, dessen einzige Unterhaltung aus einer Kühlbox bestand, war mehr als komisch...

14.02.09 Douala






14.02.09 Douala

Geradezu ohrenbetäubender Lärm reist mich aus dem Schlaf. Ich weiß gar nicht, was hier los ist. Die Klimaanlage (übrigens ein Horror für Sänger) ist schon laut, aber als ich zum Fenster gehe und rausgucke, denke ich die Welt würde gleich untergehen. So einen Sturm, Regen, Blitz und Donner habe ich noch nie gesehen. Da sich aber sonst niemand daran zu stören scheint, lege ich mich wieder hin schlafe in der Hoffnung ein, dass sich das Wetter bis zum Morgen wieder beruhigt.
Den Gefallen tut uns Petrus leider nicht und so sitzen wir alle etwas missmutig beim Frühstück und trauen uns gar nicht zu fragen, was denn nun heute passieren wird. Es ist Sonnabend – sowieso nicht der beste Ausgangspunkt, um in einer Schule zu spielen. Und es regnet, als gäbe es kein Morgen mehr – auch nicht so gut. Nur Jens bleibt gelassen und befiehlt uns, sich gefälligst ein bisschen locker zu machen. Er fährt los und baut stundenlang im Regen mit unseren Technikern die Bühne auf, während wir uns noch mal etwas locker machen und in den Regenpausen raus laufen und nach Souvenirs suchen (haben wir nicht gefunden...).
Irgendwann verzieht sich der regen wirklich und wir machen uns auf den Weg zum College Alfred Saker mitten im Zentrum Doualas. Anscheinend hatte man aus den Fehlern der letzten Shows gelernt und uns gleich mal 20 Sicherheitsleute hingestellt, aber irgendwie trauten wir dem Braten noch nicht ganz. Auch, wenn es noch 2 Stunden bis zur Show waren, war es überraschend leer. Der Schulhof, der ohne Witz aussah wie ein Kriegsschauplatz, war eigentlich nur mit Sicherheitsleuten voll.
Zum Glück präsentierte Afrika sich von seiner besten Seite: Strom hatten wir zwar, dafür gingen weder der einzige Gitarrenamp, den wir hatten, noch das Hauptkeyboard von Fabs. In der Technik steckte auf einmal der Wurm.
Die zwangsverordnete Verzögerung tat uns aber gut, denn nach und nach wurde es doch noch voller. Zwar waren nicht so viele Leute, wie bei den anderen Shows da, aber es kamen Busse vollgestopft mit Menschen an, die „Alles was Ihr wollt“ schon beim Aussteigen lauthals krakelten – da kann einem ja nur warm ums Herz werden.
Die Show war der Wahnsinn: alles liefe gerade zu perfekt, das Publikum rastete vollends aus und nach einer endlosen Reise war auf einmal alles vorbei. Wir waren ungefähr 30 Sekunden von der Bühne runter, als wir schon wieder rauf gingen. Irgendwie wollte keiner, dass es vorbei ist. Also saßen wir alle einfach da: Techniker, Tänzer, Begleiter, Feinkost. Mit einem lachenden, einem weinenden Auge begannen wir langsam abzubauen, Fotos zu machen und Autogramme zu geben. Und dann kam, was unweigerlich kommen musste: der erste Abschied. Sich von den Pe-Training-Leute zu verabschieden war schwer und dauerte wirklich lange. Keiner wollte gehen, aber wir mussten irgendwann weiter und so ließen wir sie schweren Herzens zurück.
Wir saßen noch lange zusammen im Foyer du Marin. Müde, aber glücklich und ein kleines bisschen schwermütig. Ein edler Spender hatte uns mehrere Runden ausgegeben und wir bekamen wahnsinnig viele und ganz großartige Gastgeschenke, bevor sich mancher noch aufmachte, um Doualas Nachtleben einen ehrenwerten Besuch abzustatten.

13.02.09 Kribi / Douala





13.02.09 Kribi / Douala

Ab 06:00 morgens herrscht großer Radau bei uns im Zimmer. Da wir gestern Abend unseren Kummer in dem einen oder anderen Getränk versteckt hatten und man in Kamerun nach Sonnenuntergang nicht mehr fährt, da einfach die wenigstens Fahrzeuge Licht haben und die Unfallrate ins Astronomische tendiert, haben wir die Tänzer kurzerhand mit in unsere Zimmer genommen. Fabs und ich wachen beide unwillkürlich auf, im Nebenzimmer wird schon jetzt gebeatboxt und die ersten Tanzschritte durchgegangen... Das ist mal ne Arbeitsmoral.
Der Tag verläuft entspannt und immer noch etwas traurig, da wir bis ganz zum Schluss die Möglcihkeit nicht ausgeschlossen hatten, doch noch in Kribi zu spielen.
Nun lassen wir unser kleines persönliches Paradies hinter uns und machen uns wieder auf den Weg zur Kreuzung nach Edea. Die Küste zieht an uns vorbei und wird langsam wieder zu Urwald, das Klima ändert sich so absurd, dass unsere Körper nicht wissen, ob sie überhaupt noch schwitzen sollen oder gleich den Geist aufgeben.
Douala ist noch mal ganz anders. Die Zufahrtsstraße zur Stadt ist der Knotenpunkt, an dem vor genau einem Jahr die großen Unruhe gestartet waren, bei denen mehrere Hundert Kameruner getötet worden waren. Wenn man jemals das Gefühl hatte, das Wort „Schmelztiegel“ würde sich auf einen Ort anwenden lassen, dann ist es hier. Die Hitze, der Staub, die unzählbaren Menschen und der aberwitzige und durchaus sehr gefährliche Verkehr tragen ihren Teil dazu bei.

Hier ist alles anders als in unserem Lieblingsort Kribi. Douala ist die heimliche Hauptstadt Kameruns. Offiziell leben hier 2,2 Mio Menschen – in Wirklichkeit sind es natürlich viel mehr; sie sind nur alle nicht registriert. Die Stadt ist grau und heiß und der Dunst erdrückt einen fast. Der Hafen ist groß und nicht besonders schön und waren wir eben noch direkt am Strand hat unser Hotel jetzt 7 Stockwerke und ist ein unwirtlicher Ort.
Wir ziehen mit Willy durch die Stadt und werden fast überfahren. Auch hier haben die Leute schon von uns gehört. Lustig.
Ein schnelles Bier in den Mangoven am alten deutschen Bootsanleger versöhnt uns ein bisschen. Der Steg ist gute 50 Meter lang und man sitzt direkt auf dem Wasser.
Am Abend sind wir Gäste bei Manfred im Foyer du Marin, das nur 50 Meter vom Hotel entfernt ist, die man aber nicht gehen sollte, wenn man nicht mindestens zu viert ist. Die Gewaltrate hier ist absurd!
Wir essen königlich und haben Ausblick über die ganze Stadt. Wieder sind uns ein paar Leute hinterher gereist und unsere Runde wird zusehends größer.
Während Thomas und ich uns noch an den neuen Videoblog setzen, geht der Rest der Band unter der austreinen Führung von Willy feiern und spontan Jammen. Nach diesem Abend ist Ralph in der ganzen Stadt nur noch als „THE Bassplayer“ bekannt... Noch Fragen?
ps: checkt den Blog von Pochi unserer befreundeten TV-Redakteurin aus Kamerun:
www.pochitamba.blogspot.com

Dienstag, 17. Februar 2009

ZWISCHENSPIEL

Endlich...!

Nun findet Ihr endlich ein paar Bilder zu den Texten!
Und: die ersten beiden Videoblogs sind online. Guckt sie Euch bei Youtube an:

http://www.youtube.com/watch?v=Hj0XjRbelUw

http://www.youtube.com/watch?v=xnzJWZWsuYg

Und lasst uns Kommentare da..

ONE
FK

Samstag, 14. Februar 2009

12.2.09 Kribi






12.2.09 Kribi

Unsere Reise nach Kamerun hat ja, wie nun oft gesagt, viele großartige und denkwürdige Stationen. Wenn es aber ein internes Highlight gibt, dann ist es mit Sicherheit unsere Show in Kribi. Direkt am Ozean im Licht der untergehenden Sonne vor 5000 Leuten. Mit Tänzern, Percussionisten, einer tollen Crew und super Sound in einer Stadt, die sich auf uns freut, als wären wir der Weihnachtsmann höchstpersönlich.
Wir sind endlich ausgeruht, frühstücken ausgiebig, nutzen den Ozean in vollen Zügen aus, gehen spazieren und lassen unsere bleichen Bäuche ein kleines bisschen Sonne tanken. Der Strand mutet paradiesisch an, Eidechsen in allen Farben und Formen klettern die Bäume hoch, sogar Schlangen lassen sich immer wieder blicken. So entspannt waren wir alle schon lang nicht mehr und der ganze Stress der letzten Wochen, dieser Tour und der Welt aus Deutschland fallen von uns ab.
„Hol mal schnell jemand Leidig! Das müssen wir filmen!“ Wir hoffen alle auf eine gute Nachricht – immerhin sind wir mit einer Quote von 8 000 000 Zuschauern bei unserer Fernsehshow gerade ein kleines bisschen erfolgsverwöhnt...
„Tja, Freunde.. wie soll ich das sagen? Ihr braucht nicht mehr zu duschen – die Show heute fällt aus!“ Schweigen und Entsetzen machen sich breit. Was war da passiert? Wie kann das sein? Als hätte man uns vor den Kopf geschlagen gucken wir verdutzt einander an.. Pause.

Kamerun ist ein schwieriges Land, selbst wenn es hier als politisch relativ sicher gilt. Machtgehabe gibt es hier in einem Maße, das bei uns schwer vorstellbar ist. Wie wir kurz darauf erfahren, hatte man unser Konzert richtiggehend sabotiert. Weil dem Präfekten 20 000 Franc Schmiergeld (25€) nicht zugestanden wurden, hatte man uns kurzerhand den Strom abgedreht. Ungünstig für den jungen Mann, der sich nämlich nun mit der deutschen Botschafterin direkt anlegt.
Dass – unabhängig von unserer Empörung und dem Ausfallen unseres Lieblingskonzertes, auf das wir uns so gefreut hatten – hier ein riesiger Rattenschwanz dran hängt, war dieser Assel von korruptem Präfektenschwein wohl herzlich egal. Unsere 8 Techniker hatten die ganze Nacht die Bühne aufgebaut, Thomas Frahm hatte alles organisiert, die Tänzer waren extra aus Yaounde angereist und Menschen sind aus allen Städten nach Kribi gefahren, um die Band zu sehen, die hier permanent in den 20 Uhr – Nachrichten genannt wird. Und ohne uns größer zu machen, als wir sind, für viele der Tänzer ist die Show mit uns vor mehreren Tausend Leuten eine der ganz wenigen Möglichkeiten, an ihrem Traum festzuhalten.
Wir machen, was wir immer machen: aus der Not eine Tugend, fahren spontan in eine Schule und spielen mit Unterstützung des Deutschclubs eine Unpluggedsession. Der Schulleiter hatte das Konzert mitorganisiert und kann gar nicht mehr sprechen, weil er nur noch weint. Die Techniker müssen die große Bühne schnell wieder abbauen, weil alle hier Ausschreitungen vermuten und wir werden gebeten, nicht mehr sucht die Stadt zu laufen.
Zwei Stunden später sitzen wir mit der ganzen Crew, den Tänzern, Freunden und der Botschafterin und allen Beteiligten in einer Bar. Wir sind alle ziemlich geknickt. Die Botschafterin rettet uns den Abend in der besten Art und Weise: sie verkündet, ihr täte das alles wahnsinnig leid (obwohl sie wirklich gar nichts dafür kann) und sie würde nun die Tänzer doch noch zur letzten Show nach Douala einladen! Das ist ein großartiges und großzügiges Geschenk und etwas besser drauf fahren wir wieder in unser Traumhotel und harren der Dinge, die da kommen...

Donnerstag, 12. Februar 2009

11.02.09 Kribi






11.02.09 Kribi

Es ist gleich Mitternacht. Wir tanzen um ein Feuer, alles ist Voodoo um uns herum. Die Trommel schlagen laut und schnell, wir schwitzen am ganzen Körper, der Palmwein benebelt uns die Sinne. Wir sind in einer Zeremonie, die uns zu ehren in Kribi gehalten wird. Wie auf einem Altar hat man für uns Speisen zubereitet. Fisch, Manoc, einheimische Früchte. Der Feuerspucker verbrennt sich fast, die Leute springen übers Feuer wie in Trance.
Sie formieren sich neu, tanzen immer schneller im Kreis, singen lokale Rhythmen und wechseln irgendwann in einen, der uns irgendwie bekannt vorkommt... „Du sitzt zuhaus und wirfst Deinen Fernseher heut raus....!“
Schnitt!
Es ist morgen, wir müssen uns beeilen. Heute verlassen wir Yaounde und unseren Elfenbeinturm in Bastos. Das Goetheinstitut ist uns hier zur Vetrauten geworden, einem Refugium in den Wirren, die wir hier erleben.
Wir ziehen nach Kribi um, einer Hafenstadt am Atlantik, die bis 1916 von vielen Deutschen bereist wurde. Wir müssen uns sputen ,weil der Weg lang ist und die Mittagshitze es fast unerträglich macht im Auto zu sein. Ali, der zu unserem persönlichen Begleiter, Fahrer und Feilscher geworden ist treibt uns an. Doch dann fährt er nicht los – ganz in alter Feinkosttradition müssen wir ihm erst den Busfahrersong singen, bevor er den Motor startet.
Schnitt!
Es ist Mittag. Die Sonne brennt unerträglich. Die „Straße“ vor uns ist ein Trümmerfeld. Der Weg so beschwerlich, dass uns schlecht wird...
Schnitt!
Die deutsche Botschafterin reicht uns selbst gemachte Frikadellen. Wir gucken auf das Paradies. Der Atlantik ist warm und einladend, wir schwimmen stundenlang und ich ratsch mir die Stirn beim Wellenreiten am groben Sand auf. Wir werden fürstlich behandelt hier am Strand. Weit und breit keine Menschenseele außer uns. Manfred, Seemannspastor aus Douala und seine Frau, haben uns zu sich eins Ferienhaus eingeladen. Wir bedanken uns mit einem kleinen Konzert vor Bilderbuchkulisse und machen uns am frühen Abend auf den Heimweg.
Schnitt!
Es ist gleich Mitternacht. Wir tanzen um ein Feuer, alles ist Voodoo um uns herum. Die Trommel schlagen laut und schnell, wir schwitzen am ganzen Körper, der Palmwein benebelt uns die Sinne....

10.02.09 Yaounde

10.02.09 Yaounde

Der Wecker klingelt um 06:00 – wir haben heute einen Auftritt in der beliebten, landesweiten Sendung „Hello“. Da Kamerun zweisprachig ist, wechseln sich „Hello“ und „Bon Jour“ ab – lustig, wa!?
Das Studio kann man sich ausmalen, wenn man zu viele 70er Jahre- Filme geguckt hat. Dicker brauner Teppich und eine Kulisse, die einem die Freudentränen in die Augen treibt. Die Maske braucht zwei Minuten – für drei Leute insgesamt – und dann geht es schon los. Die Moderatorin ist total durchgeknallt und richtig lustig. Oscar macht der angereisten Fußballspielerin im Nationalfernsehen schnell einen Heiratsantrag und die Moderatorin lässt 20 Sekunden ihren stattlichen Hintern als Close up in die Kamera wackeln und ruft dazu „Schüttel Deinen Arsch und fühl Dich selbst“. Ach ja, sie sagt auch so lustig Sachen, wie „So my grandfather was your grandfathers slave...“ – priceless.
Die Sendung hat sofort einen Riesenwirbel verursacht, denn wir werden an diesem Tag so oft auf der Straße angesprochen und um Autogramme gebeten, dass wir richtige Popstarpraktikanten sein könnten!
Nach kurzem Sortieren geht es zur Schule Jean Tabi, der besten staatlichen Schule im Land. Das Schulsystem hier ist sehr chaotisch: es herrscht zwar Schulpflicht, aber sogar die staatlichen Schulen kosten mittlerweile Geld. Klassen haben hier bis zu 130 Schüler (Jean Tabi ist da eine Ausnahme) und es gibt nur sehr wenig engagierte Lehrer. Leo ist einer der richtig guten. Von ihm war die tolle Mail, die wir vor einigen Tagen hier gepostet haben. Er ist Lehrer an Jean Tabi und kümmert sich rührend um uns. Die Botschafterin war heute schon hier zu einer Einweihung, daher ist die Schule sowieso in Feierlaune und das halbe Kollegium hat schon ganz schön einen getankt!
Es sind ungefähr 1300 Leute im Publikum, wir sind wieder in Begleitung unserer Tänzer und von Willy, der auch heute morgen schon mit uns im Fernsehen war. Zudem haben wir ja immer noch Schüler aus dem Workshop auf der Bühne, die „Tanz mit mir“ und „Alles was Ihr wollt“ mit uns performen. Leo gibt sich auch noch die Ehre. Zu Hochzeiten sind wir also sportlich 30 Leute auf der Bühne, was natürlich super ist. Ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt, dass irgendwer während der Show(!) Oscars Uhr von der Bühne geklaut hat. Das ist sehr ärgerlich, auf der anderen Seite muss das erstmal einer nachmachen.
Heute läuft die technik perfekt – Jens als Produktionsleiter macht einen großartigen Job und Thomas avanciert nicht nur zum stoistischen Kameramann der Welt, sondern kümmert sich extrem um unsere Sicherheit und unser körperliches Wohl. Seit vier Tagen schlafen wir so gut wie nicht, werden hier zum großen Phänomen, die Hitze tut das Ihre und die Shows schlauchen Körper und Stimme. Und wir kommen schwer über das Absurde an dieser ganzen Reise- dass wir als kleine deutsche Newcomerband auf Grund der Musik, die wir machen eine ganz andere Welt kennen lernen dürfen – nicht klar.
Am Abend kommen wir zum ersten Mal ein bisschen runter, gönnen uns einen Drink und stoßen endlich mal an...
Ein Prosit auf die Gemütlichkeit!

ps: Das zweite Video ist fertig... Guckt es Euch an:
http://www.youtube.com/watch?v=xnzJWZWsuYg

09.02.09 Younde






09.02.09 Younde

09.02.09 Yaounde


„Bien venue, Keinfost!“ – Na das geht ja gut los.. Der Morgen beginnt reichlich früh mit einem total lustigen Interview bei Job, DEM Yaounder Radiomoderator, der wie ein Verrrückter in Songs reinschreit, während sie laufen und sich permanent selber tierisch viel Beifall schenkt. Herrlich. Wir spielen bei ihm in der Show und auf einmal laufen im Radio Songs, die wir nur mal so im Proberaum aufgenommen haben. Kurze Schrecksekunde unsererseits, aber als im Studio alles anfängt zu tanzen, machen wir uns ein bisschen lockerer.

Unser Leben hier passiert im Dauerlauf. Ein riesiges Sammelsurium an Eindrücken, Ideen und Atemberaubendem. Wir laufen uns selbst hinterher und können kaum Schritt halten.
Es ist absurd zu beobachten, wie innerhalb kürzester Zeit Städte von der Parole „Alles was Ihr wollt“ infiziert werden.

Nach Jobs Show geht es weiter zu unserem ersten richtig, richtig großen Konzert in der Schule Lycee Biyem Assi. Schon unsere Ankunft macht uns deutlich, was uns heute her erwartet. Wir fahren auf den Schulhof im Herzen Yaoundes und die Schulkappelle spielt „Oh when the Saints go marching in“ – da hat jemand Humor! Als wir aus dem Bus aussteigen, werden wir eine Minute willkommen geheißen und dann geht es los: die Leute freuen sich so herzlich, dass wir hier sind. Unentwegt kommen Kinder zu uns, wollen uns die Hand schütteln, durch die Haare wuscheln, wollen, dass Thomas sie filmt und Jens ihnen Autogramme gibt.
Aber da Afrika eben auch Afrika ist und hier alles etwas anders läuft, ist der Strom auf einmal weg. Derr Soundcheck wird drei Stunden lang eine Tortur für alle. Die 33C knallen auf die Schüler, die sich nicht unterstellen können und nicht weggehen dürfen. Jens treibt die große Mannschaft unseres einheimischen Teams immer wieder an und wir stehen in der prallen Sonne auf der Bühne wie auf dem Präsentierteller. Ein ungutes Gefühl- obwohl wir ja gar nichts dafür können..
Die Show startet und obwohl ich anfangs Angst habe - es sind mittlerweile gut 3000 Schüler und viele Offizielle im Publikum - weil ich die Sprache nicht spreche, wird unser Konzert ein Feuerwerk. Biyem Assi kann es gar nicht fassen, dass sechs Weiße zu ihnen an die Schule kommen, um ihnen ihre Musik ans Herz zu legen. Für uns spielen sich unbegreifliche Szenen ab: zum einen sind die Leute im Publikum so dankbar, dass wir hier sind, dass wir mit ihnen etwas teilen, zum anderen werden sie von älteren Schülern mit Stöcken geschlagen, weil sie gerne Tanzen wollen.
Nach dem Konzert sind wir wahnsinnig euphorisch, ausgebrannt, überwältigt und müde. Zwei Stunden bei 33C sind ein ganz schön hartes Stück. Petit Willy, der Percussionist vom Vortag, ist jetzt schon zu unserem Freund geworden und hat sich entschieden, uns auf Tour zu begleiten. Genauso, wie unsere Tänzer von Pe Training.

Der Tag neigt sich dem En de – die erste Feuerprobe haben wir gemeistert. Morgen früh geht’s früh weiter...Und weiter und weiter!

Montag, 9. Februar 2009

08.02.09





08.02.09 - Yaounde

Heute wurden wir mit Steinen und Ananas beworfen... VON GORILLAS! Und ich meine nicht dicke Menschen, sonder echte Gorillas, die ungefähr einen Meter von uns entfernt waren.
Thomas und Gudrun meinten - völlig zurecht - man dürfe nicht nach Kamerun ohne sich Mfou, einen riesigen Affenpark, in dem Affen und Primaten quasi frei rumlaufen, anzugucken. Und wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Mitten im Urwald laufen wir und bekommen eine großartige Führung von Joseph.

Um gleich ein paar Sachen zu erklären:
ja, Kamerun ist sehr arm.
Ja, Kamerun ist sehr dreckig.
Ja, in unserem Hotel - das hier als sehr gut gilt - laufen Kakerlaken und Mäuse rum.
Ja, wir sind überwältigt von und glücklich mit allem, was hier so passiert.

Die Hitze macht uns allen sehr zu schaffen; 4 Grad in Hamburg sind schon etwas anderes als das, was uns hier erwartet hat.
Heute steht eine Show - vielleicht eine Art Generalprobe - im Goetheinstitut ins Haus. Alle sind ziemlich angespannt, immerhin ist es eine sehr teure Reise und die Anspannung von Seiten der Technik, der Band und der Veranstalter ist allen anzumerken. Wir spielen ein Set mit drei großartigen Musikern aus Kamerun: Yakobou am Kalangofon, Petit Willi an sämtlichen Percussions und Ebude am Ballafon. Wir wissen alle nicht, was passiert mit den Jungs auf der Bühne, nichts ist geplant, nichts ist abgesprochen und wir fangen einfach an und hören einander zu. Und es ist der Wahnsinn. Alles passt so gut zusammen, die Leute tanzen und freuen sich, alle sind erleichtert und wir drehen total durch. Das klingt mit den drei Jungs soooo fett, dass wir gar nciht wissen, wie uns geschieht. Wahnsinn.
Gestern war schon geil, aber heute war es noch krasser... und da ich ja zu spät schreibe, kann ich schon verraten:
es wird noch viiiieellll aufregender.
Gute Nacht

fk

Internet ist hier eine Seuche - wir machen so schnell wir können mit den Fotos und Videos... SORRY!

ps: Happy Birthday, Hans!

Sonntag, 8. Februar 2009

07.02.09 - Yaounde

Alles bleibt anders...
Unsere Körper sind schon in Afrika, unsere Geister sind in einem großartigen Rauschzustand, obwohl wir nichts genommen haben.
Kamerun ist arm und das ist für uns versnobbte Hamburger mal ein ganz schöner Realitätscheck.
Heute ist so viel passiert, dass wir ein wenig sprachlos sind. Es ist erst der erste Tag rum und wir alle fühlen uns schon wie nach einem ganzen Jahr.
Um ein bisschen Namedropping zu machen, damit Ihr später wisst, wer gemeint ist: Thomas und Gudrun Frahm sind die beiden Menschen von Goethe, die uns hergebracht haben, Mark, Julia, Jenny, Claudia und Uwe sind auch hier beschäftigt. Heute war Workshoptag und weil es so überwältigend war, haben wir ein kleines Video geschnitten.
Viel Spaß:
http://www.youtube.com/watch?v=Hj0XjRbelUw
FK

Samstag, 7. Februar 2009

06.02.09




Weltweit 06.02.09

Wer hätte das gedacht? Da stossen wir noch zünftig auf sandros Geburtstag an und gefühlte vier Stunden später klingelt der Wecker.
Ich bin aufgeregt - alle anderen auch. und witzigerweise verliert dieses zweite Mal mit der Band am Flughafen sein schon an Naivität...
Auf gehts: Zürich, laufen, stehen, einchecken...In die Maschine nach Yaounde.. Alles wird irgendwie ganz anders. Sechsmal kommt im Flieger die Durchsage, man solle gefälligst das Rauchen auf den Toikletten aufhören, das telefonieren an Bord sei wirklich nicht gestattet und die Russen, die sich jeder einen liter Wodka bestellt hatten wurden unterwegs rausgeschmissen. Über der Sahara gab es Eis: bei Swiss hat man noch Humor!
Auch komisch - wir landen gar nicht in unserem Zielort, sondern in Douala.. und dann bleiben wir sitzen, während andere aussteigen. Hier ist alles ein kleines bisschen anders..
Angekommen am Flughafen gab es eine obligatorische Gesundheitskontrolle, eine kleine, aber herzliche Begrüßung und dann den Wahnsinn: eine 20köpfige Tanzcrew spielt in der Eingangshalle "Alles was Ihr wollt" (guter Song) und tanzen eine Viertel Stunde für uns... WAHNSINN! Was für ein Empfang, was für ein großartiges Erlebnis.. Alle sind euphorisch und wir schwitzen mehr als die Tänzer.
DIE PARTY HAT GERADE ERST BEGONNEN!
Drei Stunden später: wir sind müde, satt, glücklich, schweißgebadet, herzlich willkommen und gehen jetzt ins Bett. 3l trinken - nicht nur Bier.
Oh Gott, es geht los!
Danke!

Donnerstag, 5. Februar 2009

05.02.09

05.02.09 Hamburg

Zeit ist ein Luxus, der viel Zeit kostet.. Oder so ähnlich.
Ich hab jedenfalls keine -daher nur ganz kurz: Malarone macht und ich glaube auch ein bisschen dumm. So, wie den ganzen Tag auf www.thedome.de für uns zu klicken, um sich gegen Teeniebands durchzusetzen.. aber das nur nebenbei.
Noch sitze ich zuhause und trinke ein schönes Gläschen Rotwein, habe extreme Rückenschmerzen, bin aufgeregt, geradezu aufgewühlt. Alle, wirklich alle in meinem Umfeld fiebern mit. Das ist toll und tut gut. manchmal ist man so gefangen in dem eigenen Feinkostapparat, dass man aus den Augen verliert, wie großartig und groß die Schritte sind, die wir machen.
Wir fliegen nach Kamerun, weil wir Musik machen, die Leute berührt. Zumindest so sehr, dass uns jemand für zwei Wochen in ein wirklich fremdes Land schickt, damit wir unsere Leidenschaft mit deren Leidenschaft teilen. Und das ist ja nun eine Menge Leidenschaft...
Anywho! Wir fliegen morgen früh um 09:00 los und ab morgen Abend könnt Ihr -toitoitoi - auch immer ein paar kleine Videos sehen. Vielen Dank fürs Mitfiebern!

One
fk

04.02.09


Es geht wirklich los! Wir haben eine total süße Mail aus Kamerun bekommen. Sehr sweet - man freut sich auf uns.


Liebe alle,

soviel ich weiss hat so ein Ereignis Premiere hier in Kamerun. Musikkonzerte in der deutschen Sprache mit einer so tollen Band aus Deutschland? unglaublich!! Alle Jungs und Mädels freuen sich schon auf euer Kommen, und wünschen sich alles zu bekommen/erleben, was ihr im Bauch habt. Wir wollen uns einfach amüsieren und wissen, dass ihr toll singt.

Fabio, ich hoffe, du gibst dein Bestes, zumindest genauso wie Hans Niehaus(mein bester Freund während seines Aufenthalts hierzulande).

Léo, es heisst, dass Léos sehr lustig und funny sind. ist auch der Fall bei dir? Ich kann mich jedenfalls von deinen Kompetenzen überzeugen.

Oscar, ein geiler Vorname, lass uns froh werden.

mister booking und trommeln, Gistarist und 2. Stimme wir wollen uns entspannen und....

Ihr habt alles, was ich will, daher bin ich schon fast nach euch verrückt. Kommt doch mal schnell nach Kamerun.

es grüsst euch

Léo, Deutschlehrer in Yaoundé.

übrigens: ihr werdet auch in meiner Schule am 10.02. auftreten. Ihr seid alle herzlich willkommen.

Dienstag, 3. Februar 2009

03.02.09

03.02.09 - Hamburg

Die Zeit rennt und rennt!
So eine Tour im Ausland ist im Vorfeld schon so intensiv: Die Planungen laufen seit Monaten und trotzdem hat man das Gefühl, sich im Kreis zu drehen. Allein die Impfungen avancieren zu einer Sisyphosarbeit, weil man immer wieder ins Tropeninstitut läuft, sich impfen lässt, krank wird und viel Geld bezahlt. Die Fluglinie will beschwichtigt werden, damit wir nicht, wie in Japan, wahnsinnig viel Geld bezahlen müssen, die Dokumentation läuft an und kostet Zeit und Gehirnschmalz und ganz nebenbei sollten wir nicht vergessen, dass wir eine Band sind, deren Hauptbeschäftigung und Talent es ist, Musik zu schreiben und zu spielen.
Wir neigen dazu, alles perfekt machen zu wollen und bei einem Unterfangen dieser Güteklasse muss man sich eingestehen, dass man das Wenigste, was vor Ort passiert, richtig planen kann.
Gestern hatten wir eine "Generalprobe" - wenn man das so nennen kann. Zumindest haben wir alle Möglichkeiten, die uns fürs Musizieren mit den Kameruner Muckern eingefallen sind erörtert und uns wie kleine Kinder gefreut.
Unplugged lief leider nicht so gut, aber das ist ja für uns Theatermenschen eigentlich ein gutes Zeichen - nicht, dass wir abergläubisch wären..
Für den Moment lassen wir die Musik ruhen und sonnen uns im Rausch der Hepatitisimpfung und dem Dunst der Malariaprofilaxe.. Wir haben unser Visum. Das ist schön. Bis morgen!

Montag, 2. Februar 2009

02.02.09

02.02.09, Hamburg

Ich war schon ein paar Mal in Afrika. Allerdings in Ägypten, was zwar zu Afrika gehört, aber irgendwie nicht so richtig afrikanisch anmutet. Zumindest nicht so, wie man sich den schwarzen Kontinent vorstellt. Also war ich eigentlich noch nie in Afrika..
Und so richtig viel kann man sich ja auch nicht darunter vorstellen: Natürlich hat man die schlimmen Bilder aus den Nachrichten vor Augen – Äthiopien, Simbabwe. Orte, an denen die Ärmsten der Armen sich mit einem korrupten und menschenverachtenden System rumschlagen und um jede Schale Reis kämpfen müssen. Orte, an denen die geographischen Gegebenheiten meist so lebensfremd scheinen, dass man dankbar für das ungemütliche Hamburger „Schietwetter“ wird.
Auf der anderen Seite weiß man über ein Land wie Kamerun ja eigentlich nichts. Klar, Winnie Schäfer war mal Trainer der kamerunischen Nationalmannschaft. Aber das war es dann auch schon. Ich wusste nicht mal, wo Kamerun liegt.
Und nun fliegen wir hin. FEINKOST, eine Hamburger Band, die versucht ehrliche und in weitesten Teilen lebensbejahende Musik zu machen. Nordlichter. Kälteklimatiker. Saunagänger. Wir fliegen auf Einladung des Goetheinstituts nach Kamerun, um dort zwölf Tage lang eine Tour zu spielen.
In vier Tagen geht es los, dieses Riesnunterfangen. Wir sind aufgeregt, aufgedreht, voller Vorfreude und mit großen Augen. Und ja, ich bin ein kleines bisschen ängstlich. Auch, wenn die Situation in Kamerun als „relativ stabil“ konstatiert wird..

Ab heute könnt Ihr hier jeden Tag lesen, was es mit unserer Reise auf sich hat. Ihr könnt manchmal Podcasts gucken oder Fotos begutachten.

Wir freuen uns, dass Ihr hier seid.

ONE LOVE

Feinkost